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...Und die Bilder vom Sonntag
Festival Mediaval VI
Text : Kim Burchard

Nach einem Jahr des sehnsuchtsvollen Wartens empfing das Mediaval nun zum sechsten Mal die Besucher und entführte sie für drei Tage in eine mittelalterliche Welt, voller Musik, Tanz, Gaukelei und Gaumenschmaus.

Sehr schön ist die jedes Jahr gleich bleibende Aufteilung des Marktgeländes in Handwerker- Händler- und Essensstände.

Auf dem Handwerkermarkt konnte man dem Schmied und dem Töpfer bei der Arbeit zusehen, an der Duftorgel seinen Geruchssinn testen oder sich an von Hand gefertigten Schuhen, Filzwaren und Bändern erfreuen (und diese selbstverständlich auch erwerben). Eine absolute Seltenheit ist außerdem die große Auswahl an Musikinstrumenten, die bei Interesse auch ausprobiert werden konnten.

Der Händlermarkt lud die Maiden ein sich an Edelsteinen und edlem Geschmeide zu erfreuen und für die großen und kleinen Recken gab es die Möglichkeit sich an Schwertern und Rüstungen satt zu sehen. Für die in diesem Jahr nur kühlen Nächte konnten zum Schutz Felle, Tücher und Hüte erworben werden, so dass keiner frieren musste.

Wer außer den Füßen auch einmal den Kopf anstrengen wollte, konnte sich an dem Spielestand zu einer Partie Hnefatafl und anderen historischen und nicht mehr so bekannten Spielen setzen oder eines der zahlreichen Knobelrätsel lösen.

Für den kulinarischen Genuss sorgten auch in diesem Jahr die verschiedensten Stände auf der mittleren Marktebene, von vegetarisch bis fleischversessen ließ sich für jeden Geschmack das Passende finden.

Das mittelalterliche Geschehen wurde durch die Lager bereichert, die einem das Leben im Mittelalter näherbrachten.

Abseits der großen Bühnen sorgten ausgewählte Kleinkünstler für ein abwechslungsreiches Programm, das Groß und Klein zum Staunen brachte. So konnte man „Die Entstehung eines Universums“ frei nach Kelvin Kalvus erleben oder sich von Basseltan in Märchenwelten entführen lassen.

Digrease‘s Bufffoon Theatre beeindruckte durch ausgefallene Akrobatik und eine schöne Feuershow, die in diesem Jahr jedoch leider parallel zu dem Programm auf den großen Bühnen stattfand und so nur von einem Bruchteil der Festivalbesucher erlebt werden konnte.

Anstelle der großen Feuershow fand in diesem Jahr das Theatre of Shadow Evolution statt, das den Zuschauern eine Geschichte über Versuchung, Ehre und Liebe darbot.

Auch der Zirkus Meer war mit einigen Shows zu sehen, unter anderem eine schöne Stelzen und Akrobatik Performance.

Für die Kleinsten gab es die Möglichkeit sich im Kinder-Ritterturnier zu beweisen oder sich zu furchterregenden Drachen schminken zu lassen. Des Weiteren konnten sie ihr Geschick beim Kerzenziehen, Weben oder Filzen erproben.

Musikalisch wurde das Festival von Totus Gaudeo eröffnet, die das Publikum mit ihren akustischen Klängen auf die folgenden Tage einstimmte.

Da das Festival Mediaval dieses Jahr unter dem Thema Nordic Special stand, war gleich die zweite Band „Unshine“ aus Finnland, die hauptsächlich für Metalfans interessant gewesen sein dürfte.

Omnia begeisterte auch in diesem Jahr die Menge und brachte unter anderem wieder einige Gäste mit auf die Bühne. Zum einen die Sängerin von Euzen, die mit ihrer Stimme den Klang von Omnia bereicherte und zum anderen Kelvin Kalvus und Ayuna, die mit Kugeln und Feuer das Publikum verzauberten.

Faun versank wie gewohnt im Nebel, überzeugte jedoch wie jedes Jahr mit ihrem musikalischem Programm, nicht zuletzt deswegen, weil auf Titel des neuen Albums fast vollständig verzichtet wurde.


Die Frühaufsteher konnten am Samstag morgen beim Spielmann-Award den drei ausnahmslos guten Nachwuchsbands Tanzebom, Brigandu und Saitenweise lauschen. Die Gewinner Saitenweise teilten den Gewinn, sodass alle drei Bands auch im nächsten Jahr auf einer der Hauptbühnen zu sehen sein werden. Im Anschluss sorgte der Award-Gewinner Elmsfeuer des vergangenen Jahres in der Kategorie Mittelalter-Rock dafür, dass auch die letzten Besucher richtig wach wurden und sich warm tanzten.

Danach sorgte das Projekt Kauna mit Nyckelharpa und Laute für ruhigere Klänge auf der Hauptbühne. Dandelion Wine, die erste australische Band in der Geschichte des Festival Mediavals, bewältigte mit nur zwei Personen ein mitreißendes Programm und die Sängerin stach vor allem durch ihre „atlantic blue“ gefärbten Haare heraus (über die Farbe konnte im Vorhinein im Festival Mediaval-Forum abgestimmt werden).

Die dänische Band Euzen wechselt ruhige Melodien mit energiegeladenen Sounds ab und sorgt damit für ein unglaublich stimmungsvolles Konzert, das zu den Highlights dieses Jahres zählte und eindeutig nach einer Wiederholung verlangt.

In diesem Jahr konnte Poeta Magica ihr vor zwei Jahren von einem Sturm beendetes Edda-Konzert fortsetzen und beeindruckten auch dieses Mal mit einer großen Anzahl von Musikern und Instrumenten. Die Mischung von Erzählungen aus der Edda und Musik schufen eine ganz besondere Atmosphäre, der sich nur wenige entziehen konnten.

Der Headliner dieses Jahres war Garmarna, die zum ersten Mal seit 12 Jahren wieder in Deutschland zu sehen waren und das Publikum restlos mit traditionellen Melodien und eigenen Stücken begeisterten.

Die Session der Spielleute im Anschluss war grundsätzlich eine nette Idee, aber die Umsetzung war mehr als fragwürdig, sodass in den kommenden Jahren hoffentlich eher eine Feuershow oder eine weitere Band die Spielzeit ausfüllen darf.


Der Sonntagmorgen war vergleichsweise kühl, doch sorgten sowohl Sagax Furor als auch im Anschluss Obscurus Orbis für das morgendliche Aufwärmprogramm.

Angekommen an der Theaterbühne konnte man Impius Mundi, eine der drei Mittelalter Rock Award Kandidaten bewundern, die eine sehr gute Show hinlegten.

Der Auftritt von Wadokyo mit seinen Taiko-Trommeln ließ die kleine Theaterbühne an den Rand ihrer Kapazität stoßen. Die sieben Trommler verbreiteten unglaublich viel Spielfreude und Energie, und zogen somit (gemessen an der Bühnengröße) ein riesiges Publikum an.

Strömkarlen entführte das Publikum mit eher ruhigen Melodien und schönen Gesängen auf eine Reise zum Träumen.

Am Nachmittag sorgte Cara, eine Folk-Band, die sich aus drei Nationen zusammensetzt, mit ihrem abwechslungsreichen Konzert und frischen Melodien dafür, dass kein Besucher still stehen bleiben konnte. Gewiss einer der besten Acts auf diesem Mediaval.

Ein weiterer Höhepunkt dieses Festivals ist der letzte Auftritt von Valravn, die ursprüngliche Band ist bereits aufgelöst und wurde für die letzten Konzerte von dem Streichertrio Sirenerne unterstützt. Die Geschichte von der Raupe, die zum Schmetterling wird und dabei im Prinzip einmal komplett stirbt, lässt jedoch darauf hoffen, dass man auch in Zukunft noch einiges von den Musikern zu hören bekommt und vielleicht auch eines Tages in der Form von Valravn.

Den Abschluss des sechsten Festival Mediavals bildete Corvus Corax zusammen mit Wadokyo. Beeindruckte Corvus Corax auch sonst schon durch den riesigen Bühnenaufbau und einen kraftvollen Sound, wurde dies durch Wadokyo auf die Spitze getrieben und zusammen sorgten sie für ein denkwürdiges Ende dieses so berauschenden Festivals. Von den Eindrücken lässt sich auf jeden Fall noch ein paar Monate zehren und die neu entdeckte Musik wird hoffentlich dafür sorgen, dass die Zeit bis zum nächsten Festival Mediaval wie im Fluge vergeht...

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