Galerie vom Freitag




Galerie vom Samstag




...und vom Sonntag !
Festival Mediaval V
Text : Kim Burchard/Detlef Burchard
Nun ist das fünfte Festival Mediaval bereits Geschichte. Die Organisatoren haben wieder eine großartige Leistung vollbracht, ein so großes Festival nebenamtlich zu organisieren. Um so beachtlicher, wenn man erfährt, dass die Veranstalter selbst kein Geld dabei verdienen. Alle durch die Eintrittskarten erzielten Einnahmen werden zur Gestaltung des Festivals, z.B. zur Bezahlung der Bands verwendet. Es war ein hervorragendes Festival, mit vielen bekannten Top Acts, aber auch vielen noch nicht so bekannten, jedoch nicht weniger interessanten Bands.

 
Freitag:
Endlich war es wieder soweit! Das Festival Mediaval öffnete seine Pforten für alle Mittelalterbegeisterten und alle an mittelalterlichem Folk und Rock interessierten Musikliebhaber. Sofort nach Betreten des Geländes empfing einen wieder die familiäre Athmosphäre des Goldbergs, welche schon die Jahre zuvor die Besucher begeisterte.
Nach der Festival Parade durch die Stadt Selb, zog es die meisten Besucher zu der Schlossbühne, wo sich auch dieses Jahr der Bürgermeister mitsamt Hofstaat die Ehre gab, das fünfte Festival Mediaval - immerhin ein kleines Jubiläum - zu eröffnen. Die in diesem Jahr deutlich gestiegenen Besucherzahlen, sowie der Rückhalt durch den Bürgermeister zeigen den Veranstaltern, dass sich die Mühe wieder gelohnt hat.

Als Opener sorgten Blunt mit Irish Folk dafür, dass das Publikum richtig wach wurde und in Festivalstimmung geriet. Wer nicht jede Band ansehen wollte, hatte danach Zeit über den Markt zu schlendern und die vielen schönen Stände zu bewundern, die man nicht auf jedem Mittelaltermarkt zu Gesicht bekommt. Nebenbei konnte man auf den kleineren Bühnen über den Gaukler Lupus lachen oder die Artistikgruppe Anam Cara bestaunen. Anschließend spielte auf der Schloßbühne das schwedische Trio Triakel mit einer sehr minimalistischen Instrumentierung ein eher ruhiges Programm, welches in seiner schlichten Schönheit dennoch das Publikum fesselte und endgültig dem Alltag entriss.
Langsam sank die Sonne, doch zum frieren blieb keine Zeit, denn Des Teufels Lockvögel hatten es sich erfolgreich zum Ziel gesetzt, dem Publikum ordentlich einzuheizen. Markus Van Langen, Frontfrau und Energiebündel Juliane la Fey und Schlagzeuger Peter Pagany brachten so viel Leben auf die Bühne, dass man zeitweise vergaß, dass es sich "nur" um ein Trio handelt.
Zum musikalischen Abschluss gab es diesen Abend noch Saltatio Mortis, die mit ihrer Rock-Show die Besucher zum Feiern anhielten, aber auch einige kritische Stücke präsentierten.

Den Ausklang des ersten Tages bereiteten Gaukler Lupus und Artictica Anam Cara mit Ihrer Feuershow. Gerade die Jugendgruppe Anam Cara begeisterte durch die Menge an Artisten, die mit ihrer Feuershow gemischt mit Akrobatik ein kleines Lichtermeer schufen und das Publikum begeisterten. Gaukler Lupus versuchte mit sehr gewagten Einlagen zu beeindrucken, doch haben die Gauklergötter anscheinend seinen Wagemut nicht immer honoriert.


Samstag:

Für alle Frühaufsteher gab es am sonnigen Samstagmorgen gleich das Aufwach-Programm von Elmsfeuer, die in der Kategorie Mittelalter-Rock beim Mediaval-Award antraten und damit auch den Goldenen Zwerg gewannen.
Die zweite Award Band-Spiegelkeller, lieferte zeitweise akustische Zerrbilder, sodass jetzt die Zeit gekommen war um einen Kaffee zu trinken oder einen Crêpe zu essen.
Die dritte Band Drachenflug, welche sich dem Steampunk zugewandt hat, spielte ein schönes, eher ruhiges Programm, welches nicht so ausgeprägt rockig war. Dieser Umstand hat vermutlich die Vergabe des Rock-Awards etwas erleichtert.

Die Gewinner des letzten Jahres "Fremitus" eröffneten das Programm auf der Burgbühne und parallel dazu konnte man die "Highlandgames" im Heerlagerbereich verfolgen, wo Steine gestoßen und Baumstämme geworfen wurden, sowie zum Abschluss eine Runde Tauziehen veranstaltet wurde.
Heiter bis Folkig startete dann auch auf der Schlossbühne mit dem musikalischen Programm und inzwischen waren auch die Langschläfer aus ihren Zelten gekrochen und das Gelände füllte sich merklich.

Mit Shagai, einem Projekt von Markus van Langen mit Unterstützung seiner mongolischen Freunde gab es ein abwechslungsreiches und im besten Sinne interessantes Programm. Darauf folgte mit Stellamara (der ersten Band aus den USA beim Mediaval) ebenso interessante Musik mit Einflüssen aus Orient und Balkan, die sicher nicht dem musikalischen Mainstream entsprechen. Wer jedoch dieser Richtung gegenüber aufgeschlossen ist, konnte einen musikalischen Leckerbissen erleben.

Auf der Burgbühne sowie auf einigen kleineren Bühnen konnte man auch in diesem Jahr wieder Pampatut antreffen, die mit viel Witz und kleiner Instrumentierung (jedoch dieses Jahr mit Trommler) die Besucher zum Lachen brachten.
Anschließend konnte man den Klängen von Ballycotton lauschen und bei einigen Liedern auch ausgelassen tanzen. Leider bekommt man diese Band in Norddeutschland nie zu Gesicht, aber vielleicht ändert sich das ja noch.

Wieder im Orient angekommen ging es mit Shatabdi Groove Express weiter, die auch eher gewöhnungsbedürftige Melodien auf Flöte und Trommeln produzierte. Später am Abend konnte man dieselbe Formation noch einmal hören diesmal aber mit einem Steptänzer, der den Steptanz ganz neu interpretierte.

Langsam näherte man sich den Headlinern des Abends. Los ging es mit Faun, die mit ihrem gewohnten Programm das Publikum der realen Welt entrissen und in die Welt der Nebel und Mythen entführten. Ein Highlight war auch dieses Jahr wieder Beatrice, die hier sowie auch bei bei vielen anderen Gelegenheiten mit ihrer Kontaktjonglage das Publikum in ihren Bann zog.
Nun konnte man sich eine winzige Verschnaufspause bei der Verleihung des Goldenen Zwergs für die Kategorie Mittelalter Rock gönnen, der wie schon oben geschrieben dieses Jahr an Elmsfeuer ging.
Danach musste man allerdings fleißig Versengold geben, um die Band gleichen Namens zu sehen. Wie auch schon im letzten Jahr lieferten sie eine grandiose Show, bei der kein Bein still stehen konnte.

Oben auf der Schlossbühne,  hat sich bereits die als Headliner gebuchte Band "Schandmaul" spielfertig gemacht. Ein beeindruckend großes Bühnenbild empfängt das Publikum. Der Sänger gibt  bei der Begrüßung seine Freude über die Rückkehr der beiden weiblichen Bandmitglieder mit einer mehr als zweifelhaften Wortwahl Ausdruck. Das Konzert selbst war mehr als solide und gab den Schandmaulfans, wofür sie gekommen waren.

Den Ausklang dieser Nacht bereitet das Projekt Capella Bardica Mythodeanis, ein Zusammenschluss von mehr als einem Dutzen Barden und Bardinnen, welche die verbliebenen Gäste bis ca. ein Uhr morgens erfreuten.


Sonntag:

Am Sonntag ging es noch früher los und doch war es schon erstaunlich voll vor der Theaterbühne, wo an diesem Tage die beste Nachwuchsband in der Kategorie Spielmannsmusik gesucht wurde.
Mit vollen Dudelsackklängen eröffnete Sagax Furor das Programm, gefolgt von Senos Sento, die mit ihren sehr ruhigen und lyrischen Liedern das Publikum verzauberten. Zuletzt spielte das Spielmannstrio Ars Floreo auf, die bekannte traditionelle Melodien darboten.

Auch an diesem Tag durfte sich der Gewinner des letzten Jahres auf einer der großen Bühnen präsentieren. Winterstorm hat inzwischen schon eine recht große Fan-Gemeinde gesammelt und lieferte einen souveränen Auftritt ab. Als einzige Metalband des Festivals war Winterstorm eine willkommene Abwechslung, allerdings auch metalmäßig laut, so dass man sie auf dem ganzen Goldberg hören konnte. Dies war für Künstler auf den kleinen Bühnen manchmal etwas störend.
Ein Highlight des Festivals folgte nun mittags: der Chor on Air. Ein riesiger Chor, der Lieder von Subway to Sally, Nightwish u.v.a singt, was bei dem einen oder anderen trotz der Hitze für eine Gänsehaut sorgte (im positiven Sinne).
Mit Spiritual Seasons war die Saison zum Feiern wieder eröffnet. Die Sonne brannte und doch konnte sich kaum einer dem Drang entziehen zu den mitreißenden Melodien zu tanzen.Anschließend konnte man sich bei dem Konzert von PurPur gemütlich im Schatten auf die Wiese legen, um den teils traurigen und teils lustigen Liedern zu lauschen.

Nun folgten in ihrer Hässlichkeit Schelmish, die wie gewohnt mit Sackpfeifen und Schlagwerk ein lautes, stimmungsvolles Konzert gaben.
Nach dem Konzert stieg die Spannung, denn nun wurde der Award der Kategorie Spielmann verliehen und die Wahl hat sich gewiss etwas schwieriger gestaltet als am Vortag. Sagax Furor gewann den Goldenen Zwerg und darf sich auf einen Auftritt im nächsten Jahr auf einer der großen Bühnen freuen.
Sackpfeifen und andere, teilweise merkwürdig anzuschauende Instrumente prägen das Bild vonCradem Aventure, welche mit viel Feuer ihr brachialisches und äusserst tanzbares Programm darboten. Dabei  wurden Sie von der Feuerkünstlerin Mitzi unterstützt.


Zum krönenden Abschluss des fünften Festival Mediavals sorgte Omnia mit ihrem Pagan-Folk-Rock dafür, dass das gesamte Publikum noch ein letztes Mal tanzen, singen und springen konnte. Steve versuchte, sehr zur Freude des Publikums, seine Ansagen auf Deutsch zu machen und sorgte auch sonst mit seinen Sprüchen für eine ausgelassene Stimmung auf und vor der Bühne. Angefüllt mit richtig guter Laune, ließ es sich gleich viel besser ertragen, dass das Festival nun schon wieder vorbei sein sollte.
Doch halt - ganz zu Ende war es doch noch nicht, denn die Orga hatte ganz zum Schluss noch eine Überraschung parat. Rudi Meier und seine Band gaben noch "The Bard's Song" zum besten, was für großen Jubel im Publikum sorgte.

Das Festival war so vielseitig, dass man viel zu wenig Zeit hatte, um alles zu sehen und jedem anwesenden Künstler die Zeit zu widmen, die er verdient hat.

Vielen Dank an die Organisatoren und die vielen Helfer, die es jedes Jahr aufs Neue schaffen, dieses wunderschöne Festival zu stemmen und weiterzuentwickeln. Auf weitere fünf Jahre!

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